OFFIZIELL: Enzo Millot trotzt Europas Topklubs – Langfristige Vertragsverlängerung bei Stuttgart: “Ich fühle mich hier wie zu Hause”

 

In einem kraftvollen Zeichen der Loyalität im hyper-kommerzialisierten Fußballumfeld hat der französische Mittelfeldspieler Enzo Millot seine Zukunft dem VfB Stuttgart verschrieben und seinen Vertrag bis 2028 verlängert – trotz konkretem Interesse von Borussia Dortmund, Paris Saint-Germain und weiteren europäischen Schwergewichten. Der 22-Jährige erklärte: „Ich fühle mich beim VfB immer wie zu Hause, ich helfe der Mannschaft gerne, wo ich kann.“ Diese Entscheidung fällt mitten in eine Phase intensiver Transferspekulationen und trotz einer moderaten Ausstiegsklausel von nur 20 Millionen Euro, die ihn zu einem realistischen Ziel für Topklubs machte.

Die Metamorphose in Stuttgart: Vom Mitläufer zum Motor der Bundesliga

Millots Weg zur zentralen Figur im Mittelfeld des VfB Stuttgart ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Entwicklungspolitik des Vereins:

Vom Monaco-Missverständnis zur Bundesliga-Offenbarung: 2021 wechselte er mit lediglich zwei Profi-Einsätzen für AS Monaco nach Stuttgart. Anfangs fehlte es an Konstanz. Sein Durchbruch kam in den Relegationsspielen 2023/24 gegen den Hamburger SV, als er mit zwei Toren den Klassenerhalt sicherte – ein Schlüsselmoment, der ihn in die Vereinsgeschichte katapultierte.

Hoeneß’ prägende Rolle: Unter Trainer Sebastian Hoeneß entwickelte sich Millot vom Randspieler zur “treibenden Kraft”, wie Sportdirektor Fabian Wohlgemuth betonte. Gemeinsam mit Chris Führich bildete er ein kreatives Duo, das Torjäger wie Serhou Guirassy und Deniz Undav mit Vorlagen versorgte.

Statistischer Aufstieg: Mit 8 Toren und 7 Assists in 37 Einsätzen unterstrich Millot seinen Offensivwert. Gleichzeitig überzeugte er durch hohen defensiven Einsatz – eine Doppelfähigkeit, die Dortmunds sportliche Leitung auf ihn aufmerksam machte.

Warum Millot „Zuhause“ dem europäischen Glamour vorzog

Die im Januar 2024 unterschriebene Vertragsverlängerung war keine rein finanzielle Entscheidung. Mehrere Faktoren stärkten seine Bindung an den VfB:

Die elektrisierende Atmosphäre in der MHPArena: Millot betonte ausdrücklich die Bedeutung der Fans: „Unsere Fans und unser Stadion haben eine große Rolle gespielt. Die Stimmung bei Heimspielen ist einfach unglaublich.“

Institutionelles Vertrauen: Sportdirektor Wohlgemuth lobte Millots „bemerkenswerte persönliche Entwicklung“ vom Talent zum verlässlichen Leistungsträger und verwies auf das Vertrauen des Vereins in seiner Anfangszeit.

Familiäre Verankerung: Verheiratet und Vater zweier Kinder, legt Millot Wert auf Stabilität. Die familiäre Umgebung in Stuttgart steht im starken Kontrast zu seiner unsteten Anfangszeit als Profi – ein entscheidender emotionaler Faktor.

Die Ausstiegsklausel: Loyalität mit Hintertür

Trotz der langfristigen Bindung bleibt Millots Zukunft von strategischem Interesse:

Das 20-Millionen-Euro-Schlupfloch: Seine Ausstiegsklausel liegt je nach Klub zwischen 18 und 25 Millionen Euro – eine kalkulierte Spannung zwischen Loyalität und möglichem Wechsel. Der VfB sondierte bereits potenzielle Nachfolger wie Noah Darvich vom FC Barcelona (Marktwert: 3 Millionen Euro), um auf einen Abgang vorbereitet zu sein.

Ambition mit Augenmaß: Gegenüber L’Équipe sagte Millot: „Ein Wechsel? Natürlich, das ist ein Ziel, das ich mir gesetzt habe. Ich will den nächsten Schritt machen.“ Gleichzeitig fügte er hinzu: „Aber es wäre keine Niederlage, hierzubleiben“ – ein Balanceakt zwischen Ehrgeiz und Zufriedenheit.

Dortmunds gespaltenes Interesse: Beim BVB, wo unter anderem Ex-Stuttgart-Sportdirektor Sven Mislintat ein Fürsprecher war, wurde über eine Aktivierung der Klausel diskutiert. Bedenken wegen früherer Disziplinlosigkeiten (etwa Unpünktlichkeit) bremsten jedoch das Interesse. PSG und Bayer Leverkusen behalten ihn weiter im Blick.

Auswirkungen: Stuttgarts Modell und Millots Vermächtnis

Der neue Weg des VfB: Einen Spieler wie Millot (Marktwert: über 22 Millionen Euro) zu halten, unterstreicht den Strategiewechsel des Klubs: weg vom “Verkaufsklub”, hin zu einem sportlich ambitionierten Projekt. Während Spieler wie Anton, Guirassy oder Ito für Rekordsummen gingen, bleibt Millot – als bewusste Ausnahme.

Verzicht aufs große Geld: Mit einem Jahresgehalt von 1,89 Millionen Euro (etwa 36.000 €/Woche) verzichtet Millot auf weit lukrativere Angebote, etwa von Paris FC, dessen Aufstieg von einem 100-Millionen-Euro-Budget getragen wird. Sein Fokus liegt auf sportlicher Entwicklung, nicht kurzfristigem Reichtum.

Eine Geschichte der Wiedergeburt: Ähnlich wie Christos Tzolis bei Club Brügge verkörpert Millot die Idee des „Wiedergeborenen“ – ein Spieler, der durch Vertrauen wieder aufblüht. Seine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2024 mit Frankreich hebt zusätzlich sein internationales Profil.

Der Blick nach vorn: Ein Vermächtnis schaffen

Millots Vertragsverlängerung bringt Kontinuität – doch Herausforderungen bleiben. Sollte Dortmund oder PSG erneut anklopfen, muss Stuttgart sportlich mithalten können. Wohlgemuth formulierte es deutlich: Millots „außergewöhnliche Qualitäten“ seien zentral für den Anspruch des Klubs auf internationale Wettbewerbe.

Für den Moment aber darf der VfB Stuttgart feiern – denn Millot ist ein seltener Fall: ein moderner Profi, der emotionale Bindung über Blitzlichter stellt. Eine Haltung, die er selbst am besten zusammenfasst: „Wir haben ein Top-Team, einen großartigen Trainer… deshalb habe ich verlängert.“ In einer Ära voller Söldner wirkt diese Entscheidung beinahe revolutionär – und erfrischend ehrlich.

 

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