
Mittelfeldspieler plant Wechsel in die Domstadt – Bundesliga-Wandervogel vor ungewisser Zukunft
Während das Sommer-Transferfenster an Fahrt aufnimmt, steht der 1. FSV Mainz 05 vor zwei sehr unterschiedlichen Personalien: Mittelfeldspieler Tom Krauß steht offenbar vor einem Wechsel zum 1. FC Köln, während der Verein Schwierigkeiten hat, für Offensivspieler Marco Richter einen Abnehmer zu finden. Die Entwicklungen spiegeln die Bemühungen der Mainzer wider, ihren Kader im Hinblick auf eine mögliche Teilnahme an der Conference League zu verschlanken.
Krauß und der Kölner Kontakt
Laut Sky-Reporter Florian Plettenberg bevorzugt der 24-jährige Tom Krauß einen Wechsel nach Köln, nachdem es „positive Gespräche“ mit Kölns Lizenzbereichsleiter Thomas Kessler gegeben habe. Zwar hätten auch Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach Interesse bekundet, doch Krauß tendiert offenbar zu den ambitionierten Plänen der Kölner unter neuer sportlicher Führung.
Die Karriere von Krauß verlief bislang wechselhaft:
Frühes Talent: Galt nach erfolgreichen Leihen beim 1. FC Nürnberg (2020–2022) und Schalke 04 (2022/23) als großes Versprechen – bei Schalke spielte er trotz des Abstiegs regelmäßig.
Mainzer Hoffnung: Wurde 2023 für 5 Mio. Euro von RB Leipzig verpflichtet, konnte sich aber nicht durchsetzen. Es folgten Leihen nach Luton Town (2024) und VfL Bochum (2025).
Aktuelle Lage: Trotz 76 Bundesliga-Einsätzen und starken Werten im defensiven Mittelfeld (145 gewonnene Zweikämpfe, 800 intensive Läufe in der Saison 2024/25) gilt er bei Mainz als entbehrlich – Nadiem Amiri und Leandro Barreiro haben das Zentrum im Griff.
Leistung während Leihen:
| Verein | Zeitraum | Spiele | Besonderheit |
|————|————–|————|——————-|
| Luton Town | Aug–Dez 2024 | 0 (verletzt) | Kam angeschlagen, keine Einsätze |
| VfL Bochum | Jan–Mai 2025 | 14 | 13 Startelfeinsätze, 145 gewonnene Zweikämpfe |
Richter und der schwindende Marktwert
Im Gegensatz zu Krauß steht Marco Richter (27) vor einer ungewissen Zukunft. Trotz einer respektablen Bundesliga-Karriere – 24 Tore in 179 Spielen für Augsburg, Hertha BSC und Mainz – konnte er zuletzt beim Hamburger SV nicht überzeugen. Der HSV verzichtete auf eine Weiterverpflichtung, Richter kehrt somit nach Mainz zurück.
Seine Situation im Überblick:
Vertragliche Lage: Vertrag bis 2027, aber nach enttäuschender Leihe auf nur noch 2 Mio. Euro Marktwert geschätzt.
Leistungsabfall: In der Saison 2023/24 nur 1 Tor in 28 Einsätzen, lediglich 35,7 % der verfügbaren Spielzeit absolviert.
Geringe Nachfrage: Sportvorstand Christian Heidel räumt ein, dass ein Verkauf „günstiger“ sei als gedacht – ein deutliches Signal für gesunkenes Interesse.
Mainz plant den Kaderumbau
Sportdirektor Niko Bungert kündigte einen umfassenden Kaderumbau an, mit dem Fokus auf Harmonie und Effizienz für den internationalen Wettbewerb. Zielgröße: 23 bis 25 Feldspieler. Für zurückkehrende Leihspieler wie Richter bedeutet das: Die Chancen sind „anspruchsvoll“.
Die Entscheidungsfaktoren:
Finanzielle Flexibilität: Stars wie Jonathan Burkardt oder Amiri müssen nicht verkauft werden – aber Ergänzungsspieler sollen weichen.
Taktische Anforderungen: Trainer Bo Henriksen setzt auf ein aggressives Pressing – Krauß passt mit seinem laufintensiven Stil ideal, Richter hingegen nicht.
Förderung junger Talente: Angreifer Ben Bobzien (22), der 9 Tore für Austria Klagenfurt erzielte, könnte Richter verdrängen – ein klares Signal für Nachwuchsförderung.
Mögliche Dominoeffekte
Ein Transfer von Krauß für 3–4 Mio. Euro könnte neue Verstärkungen ermöglichen. Richter hingegen dürfte Mainz entweder via subventionierter Leihe oder Vertragsauflösung verlassen. Für den FC Köln wäre Krauß ein echter Coup – ein technisch versierter, laufstarker Spieler mit Bundesliga-Erfahrung und Entwicklungspotenzial. Ein Spielerberater meint: „Krauß braucht Stabilität – Köln bietet ihm die Bühne, die er in Mainz verloren hat.“
Richters Fall zeigt die gnadenlose Logik des Fußballgeschäfts: Einst für 3 Mio. Euro geholt und Kapitän der deutschen U21, heute mit rapide gesunkenem Marktwert – Abstiege und Formkrisen verändern die Karrierechancen dramatisch.
Der Blick nach vorn
Mainz will beide Personalien vor dem Trainingsstart im Juli klären. Krauß’ Wechsel scheint zeitnah möglich, formale Angebote stehen kurz bevor. Bei Richter hingegen könnte sich die Entscheidung durch das Transferfenster ziehen – womöglich muss Trainer Henriksen ihn erneut einplanen. Ein Klubinsider meint: „Wenn kein Angebot kommt, wird Richter womöglich doch in Europa spielen – aber alle bevorzugen eine saubere Trennung.“
Der Umbruch bei den Rheinhessen geht weiter – und zeigt: Für Bundesligisten ist das Loswerden von Ergänzungsspielern oft genauso entscheidend wie das Verpflichten neuer Stars.
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