
Stuttgarts vertragliches Ass blockiert den Abgang
Im Zentrum von Stillers möglichem Verbleib steht eine außergewöhnlich konstruierte Klausel in seinem Vertrag beim VfB Stuttgart. Zwar wurde vielfach über eine Ausstiegsklausel in Höhe von 36,5 Millionen Euro berichtet – diese greift jedoch erst im Jahr 2026. Noch entscheidender: Stuttgart besitzt ein mächtiges Druckmittel – der Klub kann diese Klausel komplett annullieren, indem er Stiller vor 2026 lediglich 2 Millionen Euro auszahlt. Dadurch wird Stuttgart vom passiven Verkäufer zum aktiven Verhandlungspartner mit voller Kontrolle über den Preis, der mittlerweile bei mindestens 50 Millionen Euro liegen soll. Für Interessenten wie Real Madrid, die mit der ursprünglichen Summe kalkulierten, verändert diese Konstruktion die Transferlogik grundlegend.
Unnachgiebige Haltung: Kein Verkauf ohne Mega-Angebot
Stiller ist bis 2028 an Stuttgart gebunden, und da der Klub nicht unter europäischem Verkaufsdruck steht, agiert er aus einer Position der Stärke. Die Vereinsführung – mit voller Rückendeckung von Trainer Sebastian Hoeneß – stuft den Mittelfeldspieler als „unverkäuflich vor 2026“ ein, außer es liegt ein „unmoralisches Angebot“ vor – also ein Gebot, das finanziell so überzogen ist, dass ein Ablehnen verantwortungslos wäre. Dass Stiller eine zentrale Rolle im System des VfB spielt – was er selbst angeschlagen im DFB-Pokalfinale eindrucksvoll bewies – unterstreicht seine Bedeutung. Der Verein ist vielmehr bereit, einen Bieterkrieg unter Vereinen wie Liverpool, Ajax oder West Ham auszulösen, als einen schnellen Verkauf zuzulassen.
Spielerbindung erschwert einen Abgang
Trotz anderslautender Berichte aus Spanien über eine angebliche mündliche Einigung mit Real Madrid, betonen deutsche Medienquellen, dass kein Kontakt zwischen Stiller und dem spanischen Klub stattgefunden hat. Laut Bild habe der Spieler keinen Wechselwunsch geäußert – ein zentrales Argument, da er emotional stark mit dem Verein verbunden ist, insbesondere nach einer so erfolgreichen Saison. Die Faszination „Real Madrid“ bleibt bestehen, jedoch wirft Stillers Knöchelverletzung aus dem Pokalfinale – sie zwang ihn zum Verzicht auf die Nations League – medizinische Fragen auf, die potenzielle Sommer-Transfers erschweren könnten. Die Kombination aus Zufriedenheit und körperlicher Vorsicht macht einen Wechsel derzeit unwahrscheinlich.
Konkurrenz fehlt – Druck auf Stuttgart bleibt aus
Zwar wurde Stiller mit mehreren Topklubs in Verbindung gebracht, doch konkretes Interesse hat sich bislang nicht manifestiert. Die angebliche Verbindung zu Liverpool wurde von Sky Germany als „frei erfunden“ zurückgewiesen. Real Madrids angebliches Interesse – gespeist von Xabi Alonsos Bewunderung – konkurriert intern mit anderen Transferprioritäten, zumal mit Stuttgart-Teamkollege Nick Woltemade ein anderer Spieler für das Sturmzentrum höher gehandelt wird. Ohne ernsthafte Konkurrenzangebote sieht sich Stuttgart keinem Verkaufsdruck ausgesetzt. Selbst die Verbindung zur Toni-Kroos-Agentur (Sports360 GmbH), die ursprünglich als Türöffner galt, hat nichts an Stuttgarts Position geändert.
Marktsituation spielt Stuttgart in die Karten
In einem Transferfenster, in dem defensive Mittelfeldspieler rar und begehrt sind, verkörpert Stiller den modernen Sechser: jung (24), technisch stark und taktisch diszipliniert. Seine Wertsteigerung – 2023 für 5,5 Millionen Euro verpflichtet – dürfte sich bei weiterer Entwicklung fortsetzen. Stuttgart weiß: Ein späterer Verkauf, etwa nach einer erfolgreichen WM 2026 mit Deutschland, könnte deutlich lukrativer sein. Finanzielle Nöte bestehen keine – somit spricht fast alles für einen Verbleib.
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Fazit: Ein perfekter Sturm für den Verbleib
Die Saga um Angelo Stiller zeigt, wie vertragliche Raffinesse, sportliche Ambition und Marktmechanismen zusammenwirken können, um selbst hochkarätige Interessenten wie Real Madrid abzuwehren. Die Möglichkeit, die Ausstiegsklausel durch eine Zahlung von 2 Millionen Euro zu neutralisieren, ist mehr als ein juristisches Detail – sie ist das Schlüsselelement, das Stuttgart in eine dominierende Verhandlungsposition versetzt. In Kombination mit Stillers Zufriedenheit und dem Mangel an ernsthaften Angeboten entsteht ein Szenario, in dem der Verbleib zur wahrscheinlichsten Option wird. Real Madrid könnte sich auf andere Ziele konzentrieren – für Stuttgart aber wäre der Verbleib ihres Taktgebers ein Erfolg, der dem Pokalsieg in nichts nachsteht. Sofern kein spektakuläres, bedingungsloses Angebot eintrifft, wird Stiller auch nach dem Sommer das Herzstück des Stuttgarter Mittelfelds bleiben.
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