
Voluntari, Rumänien – In einem Herzschlag-Finale, das das ganze Drama des Turnierfußballs widerspiegelte, entriss Deutschlands U19-Nationalmannschaft dem drohenden Aus noch den Sieg und sicherte sich so den Einzug ins Halbfinale der U19-Europameisterschaft 2025. Im Mittelpunkt dieser Wiederauferstehung stand Said El Mala, der pfeilschnelle Flügelspieler vom 1. FC Köln, dessen eiskalter Treffer tief in der Nachspielzeit für Ekstase sorgte und beim 2:1-Sieg gegen Norwegen U19 Deutschlands Ticket für die letzten Vier löste.
Ein Abend voller Dramatik und Bedeutung
Die Ausgangslage war klar, aber bitter: Deutschland musste Norwegen besiegen – und hoffen, dass England nicht gegen die bereits qualifizierten Niederlande gewinnt. Das Trauma des 5:5 gegen England wenige Tage zuvor – als man eine 5:1-Führung verspielte – lastete schwer. Am Tabellenende der Gruppe B mit nur einem Punkt drohte Hanno Balitschs Team das frühe Aus und eine Blamage.
85 Minuten lang sah alles nach dem Albtraum aus. Norwegen, ebenfalls mit dem Rücken zur Wand, ging in der 72. Minute durch Sondre Granaas in Führung. Die deutschen Köpfe sanken – der Traum schien ausgeträumt. Doch dieses Team, gestählt durch das England-Desaster, zeigte ungeahnte Moral. Aymen Ouedraogo glich fünf Minuten vor Schluss aus und brachte die Hoffnung zurück.
Dann, in den letzten Zügen des Spiels, kam der große Moment. Eine verzweifelte norwegische Klärung landete am Strafraumrand. Mitten im Chaos bewahrte Said El Mala die Ruhe, nahm den Ball an, zielte – und schob den Ball flach am norwegischen Keeper vorbei. Die deutsche Bank explodierte vor Freude. Der Treffer in der 90. Minute war mehr als ein Tor – er war ein Symbol: für neuen Glauben, für Erlösung, für Hoffnung.
Deutschlands U19-Gruppenphase bei der EM 2025
Spiel Ergebnis Torschützen Bedeutung
gegen Niederlande 0:2 Niederlage – Späte Gegentore; Abwehrprobleme erkennbar
gegen England 5:5 Unentschieden Darvich (7.), El Mala (31., 48.), Moerstedt (41.), Wurm (44.) Historischer Einbruch nach 5:1-Führung; El Mala trifft doppelt
gegen Norwegen 2:1 Sieg Ouedraogo (85.), El Mala (90.) Last-Minute-Comeback bringt Halbfinale; El Mala als Matchwinner
El Mala: Vom Kölner Talent zum deutschen Hoffnungsträger
El Malas Heldentaten gegen Norwegen waren kein Einzelfall. Über das gesamte Turnier hinweg war er Deutschlands überragender Spieler. Seine Schnelligkeit, sein direkter Zug zum Tor und seine Kaltschnäuzigkeit sorgten schon gegen England für Furore, als er zwei Tore erzielte und ein weiteres vorbereitete. In der letzten Saison sammelte er bereits erste Erfahrungen bei Viktoria Köln, der Reserve des 1. FC Köln. Von Experten wurde er als „ständige Gefahr über die linke Seite“ beschrieben – ein offensiver Lichtblick in einer Mannschaft, die in den ersten beiden Spielen sechs Gegentore in der zweiten Halbzeit kassierte.
Sein Weg steht sinnbildlich für die Nachwuchsarbeit des 1. FC Köln. El Mala, in Kölns Akademie ausgebildet, nutzt die EM als Bühne für seinen Durchbruch und könnte bald sein Debüt in der Bundesliga geben. Sein nervenstarker Siegtreffer zeigte nicht nur Technik, sondern auch mentale Stärke – das Markenzeichen eines künftigen Topspielers. Köln sieht nicht nur ein Talent – sie erleben die Geburt eines möglichen Führungsspielers.
Historisches Halbfinale: Deutschlands erster Einzug seit über einem Jahrzehnt
Dieser Sieg war nicht nur ein Triumph des Willens, sondern auch ein historischer Moment für den deutschen Jugendfußball. Seit dem Titelgewinn 2014 hatte Deutschlands U19 kein einziges Mal mehr die Gruppenphase überstanden – schlimmer noch: sie qualifizierten sich fünfmal in Folge gar nicht für das Turnier. 2025 beendeten sie diese Durststrecke – auf dramatischste Weise.
Balitschs Team, gezeichnet vom England-Spiel, aber nicht gebrochen, durchbrach den Negativlauf. Die Niederlage Englands gegen die Niederlande machte Deutschlands Aufholsieg noch wertvoller – denn dadurch wurde der zweite Gruppenplatz gesichert.
Blick nach vorn: Ein ganzes Land träumt wieder
Das DFB-Team steht nun am 23. Juni im Halbfinale. Trotz der Sorgen um die Defensive – neun Gegentore in drei Spielen – geben Moral, Kampfkraft und individuelle Klasse, allen voran von Kölns El Mala, Anlass zur Hoffnung. Diese Mannschaft hat Geschichte geschrieben und ihre Dämonen besiegt. Mit einem überragenden El Mala und neuer Zuversicht scheint das einst Unmögliche plötzlich greifbar: der erste U19-EM-Titel seit 2014. Und der 1. FC Köln weiß nun: Einer ihrer Eigengewächse ist bereit, auf der ganz großen Bühne zu glänzen. Der Held von Voluntari hat geliefert – das Halbfinale wartet.
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