
Der VfB Stuttgart hat womöglich unbeabsichtigt dazu beigetragen, dass Bayern München dem Transfer eines der vielversprechendsten deutschen Offensivtalente – Nick Woltemade – nähergekommen ist. Auslöser: ein Vertragsangebot, das den Spieler sich nicht wertgeschätzt fühlen ließ.
Woltemade, erst 23 Jahre alt und 1,98 Meter groß, ist ins Visier des FC Bayern geraten. Was ursprünglich wie eine routinemäßige Vertragsverlängerung in Stuttgart aussah, hat sich inzwischen zu einem hochbrisanten Transferdrama entwickelt – mit viel emotionalem Zündstoff hinter den Kulissen.
Der Auslöser des Konflikts? Eine Vertragsverlängerung des VfB, die Woltemade ein Jahresgehalt von 2,5 Millionen Euro bot – nur eine moderate Erhöhung gegenüber seinem bisherigen Salär von 1,5 Millionen. Was auf den ersten Blick fair erscheinen mag, ließ es laut spielernahen Quellen an Klarheit und langfristigem Commitment mangeln. Der Stürmer fühlte sich demnach insbesondere angesichts seiner steigenden Bedeutung im Team und seines wachsenden Ansehens im deutschen Fußball nicht angemessen gewürdigt.
Bayern München hingegen handelte schnell. Sportvorstand Max Eberl soll intensive Gespräche mit Woltemades Umfeld geführt und dabei nicht nur finanzielle Wertschätzung, sondern auch eine klare, langfristige Perspektive im Kader vermittelt haben. Die Bayern sehen in Woltemade keinen klassischen Mittelstürmer, sondern eine vielseitige Offensivkraft – und womöglich den zukünftigen Nachfolger von Klublegende Thomas Müller. Nachdem Müller sich auf dem Weg nach draußen befindet und der angestrebte Transfer von Florian Wirtz (der für Rekordsumme von 140 Millionen Euro zu Liverpool wechselt) gescheitert ist, richtet sich der volle Fokus nun auf Woltemade.
Auch für den Spieler ist die Aussicht verlockend. Die Chance, in der Champions League zu spielen und sich auf der großen internationalen Bühne zu präsentieren, ist kaum abzulehnen. Stuttgart hingegen wird nächste Saison „nur“ in der Europa League vertreten sein – eine respektable Leistung, aber nicht die Spitzenklasse, die Woltemade nun anstrebt.
Stuttgart jedoch will ihn nicht kampflos ziehen lassen. Obwohl man sich vom Vorgehen der Bayern hinter den Kulissen überrumpelt fühlt und von Woltemades Wechselabsicht überrascht wurde, denkt der Verein nicht an einen schnellen Verkauf. Vorstandschef Alexander Wehrle betonte öffentlich, dass der Stürmer nicht zum Verkauf stehe. Intern jedoch beginnt ein Umdenken: Sollte man Woltemade tatsächlich verlieren, will man zumindest den maximalen Gegenwert herausholen – und denkt laut über eine Erhöhung der Ablöseforderung von ohnehin schon stattlichen 60 Millionen Euro auf bis zu 80 Millionen Euro nach.
Die Situation entwickelt sich zu einem Tauziehen zwischen gefühlter Missachtung und finanzieller Machtdemonstration. Der VfB hat mit seinem schwachen Angebot riskiert, ein zentrales Talent zu vergraulen – und steht nun womöglich vor dem Verlust an keinen Geringeren als den erfolgreichsten Klub des Landes.
Während die Verhandlungen andauern und Bayern prüft, ob man bereit ist, den Preis zu zahlen, ist eines sicher: Aus einem simplen Gehaltskonflikt ist eine potenzielle Transfersaga mit Sprengkraft geworden.
Und das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen.
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