
Borussia Mönchengladbach ist ein echter Coup auf dem Sommertransfermarkt gelungen: Der georgische Nationalspieler Zuriko Davitashvili hat sich laut verhandlungsnahen Quellen mit Gladbach auf persönliche Bedingungen geeinigt und absolviert derzeit den Medizincheck für einen Wechsel von Saint-Étienne.
Der 24-jährige Offensivspieler hat konkrete Angebote von Everton und Sevilla ausgeschlagen, um den Schritt in die Bundesliga zu priorisieren – und verschärft damit seinen angespannten Konflikt mit seinem derzeitigen Klub.
Der erzwungene Abgang: Davitashvilis Transferrebellion
Davitashvilis Wechselwunsch nach dem Abstieg von Saint-Étienne ist eskaliert. Nach einer überragenden Saison mit 9 Toren und 8 Vorlagen in 33 Ligue-1-Spielen – als klarer Leistungsträger trotz des Abstiegs – griff er zu drastischen Mitteln, um seinen Wechsel zu erzwingen:
Verweigerte Einsätze in Testspielen gegen Paris FC und Cagliari, um Druck auf die Vereinsführung auszuüben.
Äußerte öffentlich seinen Wunsch, für einen Erstligisten mit europäischem Anspruch zu spielen – auch wenn Gladbach in dieser Saison international nicht vertreten ist.
Zeigte sich „zunehmend frustriert“ über die Klubbesitzer von Saint-Étienne (Kilmer Sports Ventures), die sich bislang strikt gegen einen Verkauf stellten.
Warum Gladbach? Taktische Passung und Bundesliga-Reiz
Die Gladbacher Verpflichtung ist strategisch und dringend: Nachdem die Flügelspieler der Fohlen in der letzten Saison zusammen nur 11 Tore beisteuerten, identifizierte Trainer Gerardo Seoane Davitashvili als dringend benötigte Verstärkung für Tempo und Torgefahr. Entscheidende Gründe für den Wechsel:
Garantierter Stammplatz: Anders als bei Everton (Rotationsspieler) oder Sevilla (Kadertiefe) winkt ihm bei Gladbach ein fester Platz in der Startelf.
Spielstil-Passung: Seine hohe Laufbereitschaft, präzisen Flanken (46 herausgespielte Chancen 2024/25) und seine Stärke im Umschaltspiel passen ideal zu Seoanes Konterfußball.
Langfristige Perspektive: Gladbach stellte ein klares Entwicklungsprojekt vor – im Gegensatz zu Evertons Plan B hinter Tyler Dibling.
Dealstruktur und Saint-Étiennes nachgebender Widerstand
Obwohl Davitashvili noch bis 2028 unter Vertrag steht und der Klub einen Verkauf öffentlich ausgeschlossen hatte, zwang der Druck des Spielers Saint-Étienne zum Einlenken. Der Transfer basiert auf:
Einer Ablöse von 8–10 Millionen Euro, begünstigt durch die wirtschaftliche Lage nach dem Abstieg.
Leistungsbezogene Boni, die den Preis auf bis zu 12 Millionen Euro steigen lassen könnten.
Einem Vierjahresvertrag in Gladbach, der sein aktuelles Ligue-2-Gehalt verdreifacht.
Vergleich: Davitashvili 2024/25 vs. Gladbachs Flügelspieler
| Statistik | Davitashvili | Gladbach-Flügel (gesamt) |
|————————|——————|——————————-|
| Tore | 9 | 11 |
| Vorlagen | 8 | 9 |
| Chancen kreiert | 46 | 38 |
| Erfolgreiche Dribblings | 46 % (46/123) | 41 % |
Abgewiesene Interessenten: Everton und Sevilla schauen in die Röhre
Everton sah in Davitashvili eine günstige Alternative nach gescheiterten Transfers von Jesper Lindström und Jack Harrison. Doch ihr Zögern – man wollte zunächst Dibling verpflichten – ermöglichte Gladbach den Vorstoß.
Sevillas Argument Europapokal wurde vom attraktiveren Gesamtpaket der Gladbacher übertrumpft.
Weitere Interessenten wie Stade Rennes, Strasbourg und Rotor Wolgograd (ehemaliger Leihklub) zogen sich wegen zu hoher Forderungen frühzeitig zurück.
Medizincheck und letzte Details
Der Medizincheck in Mönchengladbach fand am 4. und 5. August statt – ohne Auffälligkeiten. Der Wechsel hängt nun nur noch von finalen Formalitäten zwischen den Klubs ab. Saint-Étienne hat sich inzwischen von einer Blockadehaltung verabschiedet und verhandelt über Zahlungsmodalitäten.
Spielerprofil: Das bekommt Gladbach
Vielseitigkeit: Rechtsfuß, aber beidseitig einsetzbar – ermöglicht taktische Flexibilität.
Große Spiele: Dreierpack gegen Auxerre (Okt. 2024), starke Auftritte für Georgien bei der EM 2024.
Ausbaufähig: Muss an 1-gegen-1-Dribblings (nur 46/123 erfolgreich) und Defensivarbeit feilen.
Bedeutung: Auswirkungen für alle Parteien
Für Saint-Étienne: Der Verlust des Topscorers ist ein harter Schlag für die Aufstiegsambitionen. Ersatz soll aus dem Ligue-1-Mittelfeld kommen.
Für Gladbach: Ein Signaltransfer für die Offensive. Davitashvili könnte als X-Faktor im Kampf um Europa fungieren.
Für Everton/Sevilla: Beide Klubs müssen sich nun Alternativen suchen – Everton richtet Fokus zurück auf Dibling, Sevilla schaut sich in La Liga (z. B. Bryan Gil) um.
Karriere-Stationen von Davitashvili (2017–heute)
| Verein | Liga | Tore | Vorlagen | Höhepunkt |
|——————–|———————-|———-|————–|—————————————-|
| Dinamo Tiflis | Erovnuli Liga | 0 | N/A | Debüt mit 16 Jahren |
| Rubin Kasan | Russische Premier Liga | 2 | 3 | UEFA Top 50 Talente (2020) |
| Bordeaux | Ligue 2 | 13 | 10 | Aufstiegskampf-Anführer (2023) |
| Saint-Étienne | Ligue 1 | 9 | 8 | MVP in Abstiegssaison (2025) |
Davitashvilis Wechsel unterstreicht einen Trend: Technisch starke, arbeitswillige Flügelspieler sehen in der Bundesliga optimale Entwicklungsmöglichkeiten. Während Everton zögerte und Sevilla taktierte, handelte Gladbach entschlossen – ein Beispiel für Transferhärte und kluge Strategie.
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