
Der rote Sand von Roland Garros trägt noch die Spuren von Alexander Zverevs jüngster Grand-Slam-Enttäuschung – einer kräftezehrenden Vier-Satz-Niederlage im Viertelfinale gegen Novak Djokovic, die seine Hoffnungen auf den ersten Major-Titel zunichtemachte. Doch während der deutsche Tennisstar auf das satte Grün des BOSS OPEN in Stuttgart wechselt, sendet er eine kraftvolle Botschaft an seine Fans: „Eure Liebe und Unterstützung halten mich am Laufen.“ Diese Aussage ist kein bloßes Lippenbekenntnis – sie ist der Treibstoff für seine Mission, die Rasensaison zu erobern.
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Das Leid von Paris: Ein vertrauter Schmerz
Zverevs French-Open-Kampagne 2025 endete mit vertrauter Frustration. Obwohl er den ersten Satz gegen Djokovic gewann, unterlag er schließlich mit 6:4, 3:6, 2:6, 4:6 in einem 3 Stunden und 15 Minuten langen Kampf, der geprägt war von:
Körperlicher Erschöpfung: Zverev kämpfte mit den sinkenden Temperaturen und gestand später: „Als es richtig kalt wurde, konnte ich nichts mehr machen… Ich wusste nicht mehr, wie ich einen Punkt gewinnen soll.“
Kuriosen Ablenkungen: Vom Verschlucken zahlreicher Fliegen während des Spiels („Ich habe schon etwa 50 Fliegen geschluckt“) bis hin zu einem vom Blitz getroffenen Flug nach Paris – Zverevs Roland Garros war eine Saga der Widrigkeiten.
Historischer Ballast: Die Niederlage verlängerte seine Grand-Slam-Finalbilanz auf 0–3 und unterstrich seinen schweren Stand gegen die „Big Three“ – eine Realität, die Zverev mit Wehmut kommentierte: „Ohne sie hätte ich vielleicht ein oder zwei Grand Slams schon gewonnen.“
Zverevs French-Open-Statistik 2025
| Statistik | Wert | Kontext | |———————-|——————-|————————————————| | Spieldauer | 3 Std. 15 Min. | Längster Satz: 47 Minuten (1. Satz) | | Unforced Errors | 42 | Besonders kritisch im 3. und 4. Satz | | Breakbälle genutzt | 3 von 9 (33 %) | Djokovic wehrte 6 von 9 ab | | Asse | 14 | Wurden durch 5 Doppelfehler relativiert |
Stuttgart: Ein Zufluchtsort der Unterstützung
Mit seiner Ankunft in Deutschland zum ATP-250-Turnier BOSS OPEN (9.–15. Juni) strahlen die Veranstalter trotz seiner Historie kurzfristiger Absagen Zuversicht aus. Turnierdirektor Edwin Weindorfer bestätigte: „Wir erwarten ihn am Montag. Sein erstes Match ist wahrscheinlich am Donnerstag“ – bedingt durch ein Freilos in der ersten Runde. Für Zverev ist diese Rückkehr eine Art Therapie:
Fan-Energie als Antrieb: Der Tennisclub Weissenhof in Stuttgart war für Zverev stets ein Rückzugsort, wo das heimische Publikum sein aggressives Grundlinienspiel beflügelt. Sein Gelöbnis gegenüber den Fans – ein Mix aus Dankbarkeit und Entschlossenheit – zeigt, wie wichtig ihre Unterstützung für seine Motivation nach Paris ist.
Rasen-Rache: Mit Wimbledon (ab 30. Juni) in Sichtweite bietet Stuttgart die Chance auf sofortiges Momentum. Als Topgesetzter trifft Zverev in seinem Auftaktspiel auf Fabio Fognini oder Corentin Moutet – gefährliche Gegner wie Ben Shelton oder Taylor Fritz warten erst in späteren Runden.
Vergangene Bürde: Seit 2019 (damals noch auf Sand) hat Zverev nicht mehr in Stuttgart gespielt; letztes Jahr zog er nach dem French-Open-Finale kurzfristig zurück. Diesmal jedoch wirkt seine Zusage wie ein bewusster Neuanfang.
Der Weg nach vorn: Wimbledon und darüber hinaus
Zverevs Kampagne in Stuttgart geht über Ranglistenpunkte (€114.335/250 Punkte für den Sieger) hinaus. Es ist ein Zeichen seiner Widerstandskraft:
1. Physischer Neustart: Die schnellen Rasenplätze kommen seinem Serve-and-Volley-Stil entgegen – ein deutlicher Kontrast zu den zermürbenden Ballwechseln in Paris.
2. Mentales Reboot: Zverevs Lob für Djokovic – „Er ist unterschätzt… die Leute schreiben ihn zu früh ab“ – offenbart seine eigene Strategie: Zweifel in Intensität umzuwandeln.
3. Olympischer Fokus: Als Goldmedaillengewinner von Tokio 2020 hat Zverev auch Paris 2024 im Blick. Der Rasen in Stuttgart ähnelt dem in Wimbledon – entscheidend für seine Vorbereitung.
Das Fazit
Alexander Zverevs Botschaft – „Eure Liebe und Unterstützung halten mich am Laufen“ – ist mehr als nur eine Floskel. Sie ist der Pulsschlag eines Champions, der seinem Schicksal weiter hinterherjagt. Während ihn in Stuttgart frische Rasenplätze empfangen, verblassen die Fliegen von Paris und Djokovics Dropshots – ersetzt durch den Jubel des Heimpublikums und das satte Geräusch von Rasentennis. Für Zverev führt der Weg zum Ruhm über Deutschland – und mit jedem Applaus wird dieser Weg ein Stück heller.
„Tennis ist nicht nur körperlich. Nach Niederlagen sind es die Fans, die dich daran erinnern, warum du kämpfst.“
— A. Zverev, Media Day Roland Garros 2025
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